Wie verändert sich die Arbeitswelt in den nächsten zehn Jahren?
Die Arbeitswelt der Zukunft ist nach Auffassung von deutschen Unternehmen stark von neuen Produkten und Dienstleistungen getrieben, die mithilfe neuer Produktionsverfahren und Produktionstechnologien hergestellt werden. Dafür benötigen die Unternehmen das entsprechende Wissen: 84 Prozent der Unternehmen geben an, dass Forschung in ihrem Unternehmen wichtiger werden wird. Die Hochschulabsolventen können sich darauf einstellen, dass bisherige administrative Tätigkeiten stärker automatisiert ablaufen und neue Berufe entstehen. Nur eine Minderheit der Unternehmen geht allerdings davon aus, dass ganze akademische Berufe automatisiert und Akademiker durch Maschinen ersetzt werden.
Welche digitalen Werkzeuge werden wichtiger?
Der Umgang mit digitalen Werkzeugen wird zu einer Schlüsselkompetenz in der Arbeitswelt 4.0. Bei allen neun digitalen Werkzeugen, die in einer Unternehmensbefragung abgefragt wurden, äußerten jeweils mehr als 60 Prozent der Unternehmen, dass der Umgang mit ihnen in Zukunft (eher) wichtiger werde. Klassische EDV-Anwendungen wie Word oder Powerpoint werden nach Einschätzung der Unternehmen ebenso wichtiger werden wie neue, digitale Kollaborationswerkzeuge oder mobile Anwendungen. Die größte Zustimmung gibt es zur Bedeutung von E-Mail und digitalem Kalendermanagement: 79 Prozent der Unternehmen gehen hier von einer steigenden Bedeutung aus.
In welchem Umfang nutzen Unternehmen Informations- und Kommunikationstechnologien?
Daten des Statistischen Bundesamtes zeigen: Computer und Internet sind allgegenwärtig in der Wirtschaft. Sie werden von mehr als 90 Prozent aller Unternehmen genutzt. Zudem finden sich E-Business-Systeme, beispielsweise für das Costumer-Relationship-Management, in drei von fünf Unternehmen. IT-Skills sind also nahezu unentbehrlich für die Arbeit der Zukunft. Trotzdem gibt nur etwa jedes vierte Unternehmen an, dass es seinen Mitarbeitern IT-Fortbildungsmaßnahmen anbietet.
Welches Ausmaß hat der Fachkräfteengpass in der Informations- und Kommunikationstechnik?
Jedes zweite Unternehmen in Europa hat Probleme, freie Stellen mit Fachleuten für Informations- und Kommunikationstechnik (IKT) zu besetzen. In Deutschland ist das Problem sogar noch größer: 58 Prozent der Unternehmen, die 2017 IKT-Fachleute einstellten oder einstellen wollten, hatten schwer zu besetzende freie Stellen. Die größten Besetzungsprobleme haben Unternehmen in Österreich und der Tschechischen Republik mit jeweils 67 Prozent. Weniger Schwierigkeiten zeigen sich in den anderen großen europäischen Ländern. Großbritannien, Frankreich, Italien und Polen liegen unter dem europäischen Durchschnitt. Die Unternehmen in Spanien (23 Prozent) und Portugal (31 Prozent) meldeten die geringsten Besetzungsprobleme von IKT-Fachleuten.
Welche Lebensläufe werden für Unternehmen in Zukunft interessant sein?
Praxiserfahrung, Fremdsprachen, digitale Fähigkeiten: Der Nachweis dieser drei Kompetenzen wird akademischen Berufseinsteigern Pluspunkte bei ihrer Bewerbung bringen. Rund zwei Drittel der Unternehmen geben an, dass diese Kompetenzen in der Arbeitswelt 4.0 (stark) an Bedeutung gewinnen werden. Damit unterstreichen die Unternehmen, dass für sie die drei Megatrends Digitalisierung, Internationalisierung und Verzahnung von beruflicher und akademischer Bildung bei der Auswahl ihrer Mitarbeiter eine wesentliche Rolle spielen. Dies zeigen auch die weiteren Aspekte, die nach Ansicht der Befragten als Einstellungskriterien immer wichtiger werden: (1) eine Berufsausbildung zusätzlich zu Studium, (2) schon während des Studiums absolvierte Weiterbildungskurse und (3) Praxiserfahrungen im Ausland.